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Enoch Arden

Melodram von Richard Strauss

Dem selten gespielten Melodram Enoch Arden op. 38 von Richard Strauss, liegt die gleichnamige, 1864 erschienene Verserzählung von Lord Alfred Tennyson zu Grunde. Diese verdankt ihre Entstehung einem Freund Tennysons, dem Übersetzer Edward Fitzgerald, der eine Fabel des persischen Dichters Omar Chayyam ins Englische übertragen hatte. Tennysons darauf fußende Erzählung begibt sich in ein kleines englisches Seestädtchen, wo drei Kinder zuerst einmal eine sorglose Jugend verleben: Enoch Arden, Philipp Ray und Annie Lee.
Daraus entwickelt sich dann die Geschichte eines verschollenen Seefahrer, der nach langen Jahren zurückkehrt und mit unerwarteten Veränderungen konfrontiert wird.

Hier zeigt sich wieder Strauss’ hohe Begabung, was Naturschilderung, die Zeichnung von Genreszenen und die musikalische Umsetzung menschlicher Charaktere angeht. So anschaulich, wie der Dichter Tennyson die Stationen der Fabel beschreibt – Wellen, die von der Küste gebrochen werden, die drei Kinder im Haselholz, Enoch Arden unter den Palmen einer Südsee-Insel, die gemütliche Szene einer Familie am Feuer –, so anschaulich (und spätromantisch anrührend) skizziert der Tonsetzer Strauss ebendiese Stationen mit Klängen, Akkorden und Melodien.

Lenore von Franz Liszt nach der Ballade von Gottfried August Bürger ist aufgrund ihrer Unheimlichkeit und Warnung vor Blasphemie heute immer noch sehr bekannt und gilt nach den Geschichten um den Lügenbaron Münchhausen als wichtigstes Werk Bürgers.

Als eindringliche Erzähler fungieren die Schauspielerin Elisabeth-Joe Harriet und der Bariton Benno Schollum.
Am Klavier Johannes Kropfitsch, den Konzertreisen bereits in alle wichtigen Konzerthäuser der Welt geführt haben.

Pressestimme

„Versetzen Sie sich bitte in die 90er Jahre des 19. Jahrhunderts, in eine Zeit ohne elektrischen Strom und Autos, ohne Radio und Schallplatte, denken Sie an unzerstörte Natur und an Dimensionen der Stille, die uns abhanden gekommen sind, und lauschen Sie einer Stimme die bewegend und in mythischer Tiefe erzählt und einem Klavier, das in unvergleichbaren Farben die Erzählung illustriert: Dann haben Sie eine Idee vom Zauber, der die Besucher umgab, die am 11. März in das Schloss Albeck kamen, das umgeben von den weiten Wäldern der Gurktaler Berge in Kärnten schon in einer anderen Welt zu liegen scheint.

Die Schauspielerin Elisabeth Joe Harriet und der Pianist Robert Pobitschka gaben an diesem Tag eine Aufführung des selten gespielten Melodramas „Enoch Arden“ von Richard Strauss, komponiert nach einer Verserzählung von Alfred Lord Tennyson. Elisabeth Joe Harriet berührte die Zuhörer mit klarer, nuancenreicher Stimme und sehr gut strukturierter Sprache. Sie schickte die Anwesenden gemeinsam mit Enoch Arden, dem Helden der Erzählung, auf eine lange Reise, ließ sie gemeinsam mit dem Seemann einen Schiffbruch und eine um Jahre verzögerte Heimkehr erleben und vermittelte überzeugend die hohen, inneren Ideale, die in dem Werk zum Ausdruck kommen und aus einer Zeit stammen, in der die Menschen in unvergleichlich höherem Maß ihrem Gewissen verpflichtet waren. Weite Teile der Erzählung sind von Strauss meisterhaft mit Klaviermusik unterlegt, auch ein Vorspiel und einige Zwischenspiele sind vom Klavier zu bestreiten.

Robert Pobitschka bemühte sich bei der Wiedergabe des Klavierparts, der die Geschichte poetisch und dann wiederum hochdramatisch mit musikalischen Mitteln unterlegt und dabei sämtliche Facetten Strauss’scher Musik aufbietet, um Transparenz und Klarheit. Sprache und Musik erschienen als homogener Körper, als gemeinsames Atmen der beiden Künstler. Der fulminante dramatische Höhepunkt am Ende gelang beiden wie aus einem Guss. Die bewegten Zuhörer dankten mit viel Applaus.“  (Kleine Zeitung)